Segnung der Windräder in Brünnstadt

Wind of Change ist der Titel eines Songs der Scorpions, der nach der Wende im Jahr 1990 vom Scorpion-Sänger Klaus Meine komponiert und getextet wurde. Er galt in den Medien als sogenannte „Hymne der Wende“.
Die Wendung „wind of change“ des Lieds ist wahrscheinlich eine Übersetzung eines Zitats von Willy Brandt, der am 10. November 1989, dem Tag nach der Maueröffnung, bei einer Rede vor dem Rathaus Schöneberg von den „Winden der Veränderung, die seit einiger Zeit über Europa ziehen“, sprach.
Einige Sätze aus diesem Lied:

Der Wind der Veränderung bläst geradewegs
ins Gesicht der Zeit,
wie ein Sturm, der
die Freiheitsglocke für den Frieden der Gedanken läuten wird

Die Welt kommt sich näher
Hast du je gedacht,
dass wir uns so nah wie Brüder sein können?
Die Zukunft liegt in der Luft,
ich kann sie überall spüren,
wie sie mit dem Wind der Veränderung zusammen weht.


Wind of change – Der Wind der Veränderung weht auch in Deutschland wieder seit Fukushima.
Der Entschluss, aus der Atomenergie auszusteigen, entfachte einen Sturm der Veränderung in der Energiepolitik. Sichtbare Zeichen sind die Windräder, die seit dieser Zeit mehr und mehr unsere Landschaft prägen. Wenn ich sie sehe, dann muss ich manchmal an das chinesische Sprichwort denken: „Wenn der Sturm kommt, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“, d. h. wenn eine Krise kommt, nutzen die einen den Gegenwind, wollen die Krise bewältigen , die anderen verbarrikadieren sich.
Trotz allem Für und Wider sind Windräder ein Versuch, Ressourcen zu nutzen, das was uns die Natur zur Verfügung stellt.
Für mich bergen die Windräder eine Botschaft: Nicht das Fähnchen nach dem Wind zu drehen und einfach mitlaufen. Die Windräder stellen sich bewusst dem Wind und raten mir: Stelle dich bewusst den Herausforderungen von Problemen im gesellschaftlichen und im privaten Bereich und nutze sie zu Veränderungsprozessen.
Und sie werden für mich auch manchmal Anstoß zu einem Gebet, wenn ich über gesellschaftliche, pfarrliche und private Probleme nachdenke und mich frage, wie soll alles weitergehen. Da sind mir Worte des alten Vertrauensliedes ein Trost, wo es heißt:
Der Wolken Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.


Segensgebet
Herr, unser Gott, du hast uns die Erde als Lebensraum geschenkt, sie mit den Kräften der Natur und ihren Bodenschätzen ausgestattet. Wir Menschen dürfen sie nützen zu unserem Nutzen.
Du hast uns aber auch aufgetragen, sie zu behüten und sie für die kommenden Generationen als lebenswerten Lebensraum zu bewahren. Segne alle Bemühungen, die Menschen in Forschung und Technik unternehmen, um unsere Mutter Erde als Lebensraum zu bewahren. Lass jedem von uns bewusst werden, dass jeder einzelne dafür Verantwortung trägt, dass wir dem Schöpfungsauftrag gerecht werden und unsere Erde für die kommenden Generationen bewahren.

Mit Franz von Assisi, der heute Namenstag hat beten wir:

1. Herr, sei gelobt durch Bruder Sonne,
er ist der Tag, der leuchtet für und für.
Er ist dein Glanz und Ebenbild, o Herr.
2. Herr, sei gelobt durch unsre Schwester Mond
und durch die Sterne, die du gebildet hast.
Sie sind so hell, so kostbar und so schön.
3. Herr, sei gelobt durch unsren Bruder Wind,
durch Luft und Wolken und jegliches Wetter.
Dein Odem weht dort, wo es ihm gefällt.


Pfarrer Stefan Mai

© Stefan Mai 2001 - 2024
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Pfarrer Stefan Mai.

www.stefanmai.de