Nicht mit allen Wassern gewaschen
Predigt zum 4. Sonntag in der Osterzeit (Offb 7,9.14b-17)
Auf den ersten Blick ein befremdliches Bild, das da in der Lesung aus der Offenbarung gemalt wird. Johannes sieht eine große Schar aus allen Völkern und Nationen. Sie stehen in weißen Gewändern vor dem Thron und dem Lamm, mit Palmzweigen in den Händen. Und wie er selbst ganz verwirrt ist, was dieses Bild bedeutet , erklären ihm die Ältesten, die sich Johannes wie einen kaiserlichen Thronrat vorstellt, der in die göttlichen Geheimnisse eingeweiht ist: Das sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. Ein verwirrendes Bild: Alle haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. Wie soll das gehen: im Blut des Lammes das Gewand weiß machen? Für Johannes ist Jesus das Lamm. Oft ist es in unseren Kirchen dargestellt. Wie oft singen wir: „O Lamm Gottes unschuldig, am Stamm des Kreuzes geschlachtet“ Aber Johannes wählt ganz bewusst das griechische Wort arnion, das kann sowohl „Lamm“ als auch „Widder“ bedeuten. Während das Lamm Unschuld, und Demut, Leiden und Opfer symbolisiert, steht Widder für Kraft, Macht und göttliche Stärke. In diesem Symbolbild drückt Johannes aus: In der Ohnmacht des Kreuzes erweist sich die Macht Gottes durch die Auferstehung. Das Lamm ein Symbol für Schwäche und Stärke, für Sieg und Niederlage, für Leiden und Kraft, für Tod und Leben. „Alle“ so Johannes, „haben ihre Gewänder im Blut dieses Lammes weiß gemacht.“ Übersetzt heißt das: Alle Christen sind, so wie wir im Osterlied singen, „auf Christi Tod“ getauft. Dafür steht das Blut des Lammes. Die weißen Kleider, die damals wie heute ein wichtiges Zeichen bei der Taufe sind, signalisieren die Fähigkeit zu einem neuen Lebensverständnis aus der Kraft des Auferstehungsglaubens. Mit diesem Bild von einer Kirche, die sich gewaschen hat, motiviert Johannes die verfolgten Christen in Kleinasien, sich an das weiße Taufkleid zu erinnern und an dem Taufversprechen festzuhalten. Er will ihnen Mut machen und sagen: Vertraut darauf, dass ihr am Ende stärker seid als die, die euch jetzt das Leben schwer machen. Mit der Taufe habt ihr doch den gekreuzigten und auferstandenen Christus als Gewand angezogen und seid mit ihm in hautnahem Kontakt. Wie Gott zu diesem Jesus gestanden hat, wird er auch euch nicht fallen lassen! Vor Jahren hat Wilhelm Willms dieses alte Bild von einer Kirche, die sich gewaschen hat, aufgegriffen und in unsere Zeit übertragen. Er denkt sich in junge Eltern hinein, die ihr Kind zur Taufe tragen und formuliert einen Wunsch für ihr Kind, das in die Kirche hineingetauft wird. Wir möchten nicht dass unser kind mit allen wassern gewaschen wird wir möchten dass es mit dem wasser der gerechtigkeit mit dem wasser der barmherzigkeit mit dem wasser der liebe und des friedens reingewaschen wird wir möchten dass unser kind mit dem wasser christlichen geistes gewaschen übergossen beeinflusst getauft wird wir möchten selbst das klare lebendige wasser für unser kind werden und sein jeden tag wir möchten auch dass seine paten klares kostbares lebendiges wasser für unser kind werden wir hoffen und glauben dass auch unsere gemeinde in der wir leben und dass die kirche zu der wir gehören für unser kind das klare kostbare lebendige wasser der gerechtigkeit der barmherzigkeit der liebe und des friedens ist wir möchten und hoffen dass unser kind das klima des evangeliums findet wir möchten nicht dass unser kind mit allen wassern gewaschen wird deshalb in diesem bewusstsein in dieser hoffnung in diesem glauben tragen wir unser kind zur kirche um es der kirche der gemeinde zu sagen was wir erwarten für unser kind was wir hoffen für unser kind wir erwarten viel wir hoffen viel
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