Wunder gibt es immer wieder

Predigt zu Silvester 2012

Einleitung
Je älter man wird, desto vergesslicher wird man. Namen fallen einem nicht ein. Mitten im Satz verliert man den Faden. Man geht in ein Zimmer – und dann hat man vergessen, was man eigentlich dort wollte. Und erst das Drama mit der Suche nach den Schlüsseln!
Der Mensch ist einfach ein vergessliches Wesen – nicht nur im Blick auf Namen und Schlüssel. Auch im Blick auf die Ereignisse des eigenen Lebens.
Und deshalb ist es gut, dass es diesen Silvesterabend gibt. Diesen Abend wider die Vergesslichkeit.

Predigt
Einer unserer ehemaligen Professoren an der Uni Würzburg, er ist längst außer Dienst, trägt in seiner Jackentasche immer einen kleinen Metallkreisel. Auf diesem Kreisel stehen vier hebräische Buchstaben: n nun – g gimel – h he – p pi.
Wenn er seine Hände in die Jackentasche steckt, dann betastet er immer die einzelnen Buchstaben auf dem Kreisel. Denn mit ihm hat es eine besondere Bewandtnis:
Es ist ein Chanukka-Kreisel. Das Chanukka-Fest ist das Lichterfest der Juden, das ungefähr gleichzeitig mit Weihnachten stattfindet, neun Tage lang, also praktisch die Zeit zwischen den Jahren. Jeden Tag werden die Lichter auf einem neunarmigen Leuchter entzündet. Sie müssen mindestens eine halbe Stunde brennen, und dabei wird in den jüdischen Familien gespielt. Vor allem mit diesem Kreisel. Je nachdem, welcher Buchstabe noch oben fällt und auf welche Person der Kreisel zeigt, kann man Geld oder Nüsse gewinnen oder verlieren. Das „N“ steht für nichts. Das „G“ für gewinnen usw.
Aber der eigentliche Sinn der hebräischen Buchstaben ist viel tiefer. Es handelt sich um einen hebräischen Satz: nes gadol haja po. Und das bedeutet: Große Wunder geschehen (auch noch) heute.
Und das ist der Grund, weshalb der ehemalige Professor seinen Chanukka-Kreisel immer in der Tasche mit sich führt. Er will sich selbst immer wieder daran erinnern, dass wir im Leben oft an Ereignissen vorbeilaufen, ohne daran zu denken oder nachzudenken, ob da nicht eigentlich Gott im Spiel war.
Ob das nicht ein gutes Gedankenspiel für den Silvesterabend wäre. Mit diesem Satz über das vergangene Jahr nachdenken: nes gadol haja po. Große Wunder geschehen (auch noch) heute. Große Wunder geschehen auch in meinem Leben.
Vielleicht fällt Ihnen auch ein Ereignis aus Ihrem Leben im vergangenen Jahr ein …

Orgel spielt leise „Wunder gibt es immer wieder“
nach etwa 2 Minuten: Katja Ebstein


Viele Menschen fragen
was ist schuld daran
warum kommt das Glück
nicht zu mir?
Fangen mit dem Leben
viel zu wenig an.
Dabei steht das Glück
schon vor der Tür.

Wunder gibt es immer wieder
heute oder morgen
können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder
wenn sie dir begegnen
musst du sie auch sehn.

Viele Menschen suchen
jeden Tag auf's neu
jemand der sein Herz
ihnen gibt.
Und wenn sie schon glauben
er kommt nie vorbei
finden sie den einen
der sie liebt.

Wunder gibt es immer wieder
heute oder morgen
können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder
wenn sie dir begegnen
musst du sie auch sehn.

Wunder gibt es immer wieder
heute oder morgen
können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder
wenn sie dir begegnen
musst du sie auch sehn.

Fürbitten

Unser Fürbittgebet verbinden wir heute mit einem Rückblick auf Ereignisse in unserem Gemeindeleben:

......Kinder wurden in unserer Kirche getauft. Wir bitten dich, Gott: Lass sie in Frieden und unter guten Menschen aufwachsen

Antwortruf: Herr, erbarme dich

Das Fest ihrer Erstkommunion haben ..... Kinder gefeiert. Wir bitten dich, Gott: lass sie mit ihren Familien in unserer Gemeinde Heimat finden

......Paare haben sich in unserer Kirche das Ja-Wort gegeben. Wir bitten dich, Gott: Schenke ihnen Liebe und Phantasie, damit sie sich nicht auseinanderleben

Aus der Kirche ausgetreten sind .......Frauen und Männer. Wir bitten dich, Gott: Begleite sie und lass sie offen bleiben für deinen Anruf

......Menschen sind wieder in die Gemeinschaft der Kirche zurückgekehrt. Lass sie den Raum der Kirche neu als lebensbereichernd erfahren

.....Mitglieder unserer Gemeinde sind gestorben. Wir bitten dich, Gott: Lass sie und alle, an die wir in diesem Gottesdienst denken, das sind....................................................in deinem Frieden ruhen

Unsere Jahre kommen und gehen. Deine Treue und Erbarmen kennen keinen Anfang und kein Ende. Dir sei Preis und Dank heute und in Ewigkeit.


Pfarrer Stefan Mai

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