„...damit es dir gut geht!“

Predigt zum Dreifaltigkeitssonntag 2012

„Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst!“ Ein markanter Satz. Wie ein Grenzstein setzt er klare Positionen. Jahwe ist Gott, keiner sonst!
Dieser Satz spricht den fremden Göttern in der Umwelt Israels die Autorität ab. Dieser Satz wendet sich aber auch gegen alle fremden Götter unserer Zeit. Und wir leben in einer Welt mit einem Überangebot an fremden Göttern:
Von Fußballgöttern ist die Rede, von Halbgöttern in Weiß. Die Schönheit wird vergöttert, die Gesundheit; Einfluss, Geld und Macht werden vergöttert. Und oft genug spielen Menschen sich wie kleine Herrgötter auf. Wenn sie es schaffen, dass die Umwelt sich vor ihnen duckt, da entsteht ein Klima, in dem es sich nicht gut leben lässt.
„Jahwe allein ist Gott. das sollst du dir zu Herzen nehmen“ - mahnt Mose. „Achte auf seine Gebote!“ - und er fügt hinzu: „damit es dir und deinen Nachkommen später gut geht!“

Gut soll es uns gehen. Darum, behauptet Mose, hat uns Gott die zehn Gebote als Lebensregeln für ein gelingendes Leben gegeben.

Es dient dem Leben, wenn ich nicht allen möglichen Göttern hinterherlaufe und nicht vor selbst ernannten Göttern zusammenschrecke oder mich von ihnen umgarnen lasse.

Es dient dem Leben, wenn es in der Woche einen Tag gibt, an dem ich nicht unter dem Diktat der Uhr und der Arbeit stehe, sondern Dinge pflege, die mir wertvoll und heilig sind, innehalte und nachdenke.

Es dient dem Leben, wenn ich die ehre, die mir das Leben geschenkt haben und ihnen zur Seite stehe, so , wie sie mir zum Leben geholfen haben.

Es dient dem Leben, wenn ich mit dem Wohl und dem Leben anderer Menschen achtsam umgehe, wenn ich sie fördere anstatt sie einzuengen und klein zu machen.

Es fördert das Leben, wenn ich Beziehungen zwischen Menschen fördere und nicht zerstöre. Es dient dem Leben, wenn Beziehung gelingt, wenn Menschen sich einander zugehörig fühlen und es schaffen, in Treue den Weg miteinander zu gehen.

Es fördert das Leben, wenn ich mein eigenes Leben nicht auf Kosten anderer bereichere und ihnen etwas gönne.

Es dient dem Leben, wenn zwischen Menschen ein Klima der Wahrhaftigkeit herrscht, in dem der eine dem anderen vertrauen kann und keine Masken aufgesetzt werden müssen, um voreinander bestehen zu können.

Es fördert das Leben, wenn ich mit dem zufrieden sein kann, was ich habe. Wenn ich mich nicht andauernd mit anderen vergleiche, sonst mache ich mich und andere kaputt und öffne Unzufriedenheit und Neid Tür und Tor.

Kapiert es doch endlich, meint Mose, die Gebote Gottes wollen nicht einengen. Sie dienen dem Ziel, dass es dir gut geht und dass dein Leben gelingen kann.

Gott will das Leben. Diese Botschaft sendet auch der Dreifaltigkeitssonntag.
Er, der Schöpfer hat das Leben erschaffen, erhält und fördert es. Er ist ein Freund des Lebens.
Gott will das Leben. Mit Haut und Haar hat dies Jesus durch sein Wirken gezeigt. Wo er auftrat, bahnte er den Weg für das Leben. Seine Predigt ist lebens- und menschenfreundlich.
Gott will das Leben. Sein belebender Geist erfüllte die resignierten Apostel mit mutigem neuem Lebensgeist. Dieser Geist befähigt auch heute noch immer wieder Menschen, so dass sie zu Hoffnungszeichen für die Kirche und für die Welt werden.

Gott ist da, damit es dir gut geht. Seine Gebote fördern Leben, behauptet Mose.
Keine andere Botschaft sendet das heutige Fest: Gott tut uns Menschen gut!

Die Anregung zu dieser Predigt verdanke ich H. Arens, PuK 4/2012, S. 462-465


Pfarrer Stefan Mai

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