Die Sonnenblume am Wegrand - ein Lebensgleichnis

Auslegung zum Familiengottesdienst am Erntedankfest in Oberschwarzach (Lesung: Gen 1,1+2,14-19; Ev: Mt 5,43-48)

Ist Ihnen diese Sonnenblume, die heute vorn bei den Erntegaben am Altar steht, schon einmal früher aufgefallen? -
Sie stand auf dem Sonnenblumenfeld, linker Hand am Radweg, wenn man von Mutzenroth nach Oberschwarzach hinabfährt. Diese Sonnenblume hat es mir angetan. Denn sie ist eine besondere Sonnenblume. Eine freche und mutige. Denn während die anderen Sonnenblumen mit ihren inzwischen schwer gewordenen Köpfen Richtung Handthal und Stollburg schauten, hatte sie den Mut, anders zu sein als die anderen und schaute Richtung Radfahrweg und Straße.

Und sie lächelte noch dazu! Einem Radfahrer oder Fußgänger ist sie aufgefallen. Diese Sonnenblume hatte es auch ihm angetan. Denn sie zeigte den Autofahrern, den Radlern und Fußgängern nicht die kalte Schulter, sondern hat sie angeschaut. Als Dank dafür malte er oder sie der Sonnenblume ein Lächeln in ihr Gesicht, indem er in Form eines Smilys die Staubgefäße entfernte und jetzt die Sonnenblume jeden Vorbeikommenden freundlich anlachte.
Jedes Mal wenn ich an der Stelle vorbeikam, musste ich zu ihr hinüberschauen und selbst ein wenig schmunzeln. Und ich dachte mir:
Diese lächelnde und freundliche Sonnenblume ist doch ein Lebensgleichnis. Diese lächelnde Sonnenblume ist ein Bild dafür, wie gut mir Menschen tun, die mich ganz natürlich und ungekünstelt freundlich anlächeln und mir dadurch zeigen, dass sie mich mögen, dass sie sich freuen, mich zu treffen,. Wie gut tut es einfach, wenn mir nicht die kalte Schulter gezeigt wird, sondern mir durch Blicke und Gesten gezeigt wird, es ist gut, dass es mich gibt.

Diese lächelnde Sonnenblume regt mich heute am Erntedankfest einmal an, dankbar an Augenblicke in diesem Jahr zu denken, wo mir Menschen freundlich begegnet sind, mich angelächelt haben und mich Wohlwollen und Zuneigung spüren ließen. Menschen aus verschiedenen Generationen erzählen uns jetzt einfach von solch kleinen Begebenheiten, von dem Wunder eines freundlichen Blicks und wollen auch uns zum Danken für solche Erlebnisse anregen. Und wir bringen unseren Dank zum Ausdruck, indem wir immer gemeinsam immer wieder die getextete Liedstrophe singen:
„Danke für alle Freundlichkeiten....

Kind ...Jugendlicher...Mutter/ Vater...Alter Mensch...erzählen ein Ereignis von einer freundlichen Begegnung in diesem Jahr.


Pfarrer Stefan Mai

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