Geplatzter Stern

Predigt zum Dreikönigsfest

Eine alte Legende erzählt: Als die Weisen Bethlehem verließen, da blickten sie auf der Anhöhe vor der Stadt nochmals zurück. Sie sahen ein wunderbares Schauspiel. Der Stern, der sie zur Krippe geführt hatte, zersprang in tausend und abertausend kleine Sterne, die sich über die ganze Erde verteilten. Die Weisen wussten nicht, was das zu bedeuten hatte. Auf ihrem Weg kamen sie an eine Wegkreuzung und fragten einen Fremden, welche Richtung sie einschlagen sollten. Der gab ihnen freundlich Auskunft. Über seinem Kopf sahen sie ein Sternchen leuchten. Als sie am Abend in der Herberge waren und vom Herbergswirt aufmerksam bedient wurden, leuchtete auch über dessen Kopf ein Sternchen. Jetzt begriffen sie das Schauspiel, das sie auf der Anhöhe über Bethlehem erlebt hatten: Überall, wo ein Wort der Liebe gesagt wird, wo eine Tat der Liebe getan wird, da leuchtet der Stern von Bethlehem.
Liebe Leser, heute tragen die Sternsinger ihren kleinen Stern wieder durch die Straßen und in die Häuser unserer Dörfer und Städte. Lassen wir es uns doch durch diesen Stern heute noch einmal sagen:
Überall, wo ein Zeichen der Aufmerksamkeit gesetzt wird, ein freundliches Wort gesprochen wird, Ruhe und Geborgenheit ausgestrahlt wird, eine einfühlsame Geste erlebt wird, eine Tat der Liebe getan wird, da leuchtet der Stern von Bethlehem weiter in unsere Zeit.


Pfarrer Stefan Mai

© Stefan Mai 2001 - 2024
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Pfarrer Stefan Mai.

www.stefanmai.de