Schon gewusst? Schenken hat mit trinken zu tun!

Rorate I

Welcher Geschenktyp sind Sie?

Geschenktyp 1: der rechtzeitig das Planen anfängt, der sich sorgfältig aufschreibt, wem er etwas schenkt, der dann ab September beim Einkaufen immer Weihnachten im Hinterkopf hat. Und wenn er auf ein Geschenk stößt, von dem er meint, das könnte meinem Mann, meiner Frau, den Kindern oder Enkeln gefallen, es zur Verwunderung der Verkäuferin schon im ausgehenden Sommer weihnachtlich einpacken lässt. Und spätestens mit Beginn des Advents liegen alle Geschenke bereits schön verpackt im Schrank und warten dann 4 Wochen auf ihren Umzug unter den Christbaum.

Oder gehören Sie eher zum Geschenktyp 2: Eine Woche vor Weihnachten denken Sie sich: Jetzt wird's langsam Zeit, sich um die Geschenke zu kümmern – und zwei Tage vor dem hl. Abend brennt's: Mein Gott, für den und die habe ich immer noch nichts!

Egal welcher Typ Sie sind, ich denke, es kommt beim Schenken auf etwas anderes an: Das Wort schenken, so sagt das Herkunftswörterbuch, kommt im Deutschen von "jemandem etwas zu trinken geben". Wir finden es auch heute noch in der Redewendung "jemandem etwas einschenken" oder einen "ausschenken". Schenken heißt also eigentlich, jemandem "den Durst stillen".

Spüren Sie: Von diesem Gedanken her entsteht ein ganz neuer Blickwinkel auf das Schenken, egal ob Sie die Geschenke schon im August oder zwei Tage vor Weihnachten kaufen. Die entscheidende Frage ist: Wonach und worauf hat der andere eigentlich Durst? Durch diese Frage fühle ich mich in den anderen ein – und bin nah bei ihm. Ist es wirklich die 20. Krawatte oder die 10. Bluse – oder müsste es nicht etwas ganz anderes sein?

Wenn man mit einem Geschenk Lebensdurst stillen will, dann gewinnt Schenken eine neue Dimension.

Dankbar bin ich für die Anregungen aus dem Weihnachtsbuch von Andrea Schwarz "Eigentlich ist Weihnachten doch ganz anders", Freiburg i. Br. 2007


Pfarrer Stefan Mai

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