Seniorengedächtnisgottesdienst

8. November 2007

Mein Schweinfurter Pfarrerskollege in Maria Hilf, Stefan Redelberger, stieß während des Urlaubs in der höchstgelegensten Wallfahrtskirche Südtirols, der Magdalenenkapelle am Latzfonser Kreuz, auf das Sterbebildchen einer jungen Frau. Auf dieses Bildchen haben die Angehörigen einen starken Text setzen lassen. Er heißt:

Cornelia, geh nur beruhigt,
die Wege drüben sind leicht zu gehen,
weich ist das Gras unter den Füßen
und klar ist die Luft wie nirgendwo sonst.
Geh nur beruhigt,
dort wartet schon der Engel am Tor.
Geh nur beruhigt.
Drüben ist Liebe und Vergebung der Schuld.
Wunden heilen und Narben verblassen.
Wirf alle Lasten ab und mach dich leicht.
Geh nur beruhigt,
die Türe steht weit offen,
du wirst schon erwartet.
Streck deine Hände aus.
Sieh, Conny,
dort kommt Er dir entgegen.


Beim Lesen dieses Textes habe ich mir gedacht: Welch ein Segen wäre es, so einmal gehen zu können:
In Ruhe, in Frieden mit mir selbst und in der Hoffnung, dort drüben eine neue Leichtigkeit des Seins zu empfinden. Welch ein Segen wäre es, wenn mir alles Unverständliche, alles worin ich mir schwer tat, einen Sinn zu sehen, klar würde.

Welch ein Segen ist es, daran glauben zu dürfen, dass da drüben nicht einer mit einer spitzen Feder sitzt und in Bürokratiemanier Fehler um Fehler aufrechnet, sondern das Prinzip Liebe und Vergebung heißt, Wunden endgültig heilen dürfen und alles Schwere einmal abfällt.

Welch ein Trost, diesen Glauben in sich tragen zu dürfen, dass die Türen weit offen stehen und Er mir entgegen kommt und mich schon erwartet.

Darum möchte ich heute beten, dass auch mir dieser Text vom Sterbebildchen der Cornelia einmal gilt:

Geh nur beruhigt,
die Wege drüben sind leicht zu gehen,
weich ist das Gras unter den Füßen
und klar ist die Luft wie nirgendwo sonst.
Geh nur beruhigt,
dort wartet schon der Engel am Tor.
Geh nur beruhigt.
Drüben ist Liebe und Vergebung der Schuld.
Wunden heilen und Narben verblassen.
Wirf alle Lasten ab und mach dich leicht.
Geh nur beruhigt,
die Türe steht weit offen,
du wirst schon erwartet.
Streck deine Hände aus.
Sieh, dort kommt Er dir entgegen.


Pfarrer Stefan Mai

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