Entdecke, was zählt!

Predigt zum Misereor-Sonntag 2007

Leise Musik – eine Folie mit einem offenen Auge wird an die Wand projiziert und stehen gelassen – Musik schwillt ab


Was ein Auge alles sehen, wahrnehmen, entdecken kann...


Da arbeitet eine Frau fast ihr ganzes Leben lang in den Slums von Kalkutta.
Täglich hat sie Elend und Krankheit vor Augen.
Täglich schauen ihre Augen auf Wunden.
Täglich blicken ihre Augen in die brechenden oder weit aufgerissenen Augen Sterbender.
Täglich treffen ihre Blicke auf die sehnsuchtsvollen Blicke von Menschen, die das Leid sprachlos gemacht hat.
Täglich werden sie mit grausamen Bildern konfrontiert.
Täglich schauen Augen ohnmächtig auf die Ohnmacht verlassener und sterbender Menschen.
Unbeschreiblich, was ihre Augen täglich sehen.
Die Augen von Mutter Teresa

Und trotzdem liebt diese Frau das Leben.
Vielleicht sehen ihre Augen gerade deshalb, was Leben wirklich ist.
Vielleicht entdecken ihre Augen gerade deshalb, was im Leben wirklich zählt.
Von ihr möchte ich mich heute am Misereor-Sonntag an die Hand nehmen lassen und von ihr die Augen öffnen lassen, was das Leben ist, was wirklich im Leben zählt

Getragene Musik – nach den einzelnen Sätzen kurze Pause

Mutter Teresa meint:
Das Leben ist Schönheit, bewundere sie.
Das Leben ist Seligkeit, genieße sie.
Das Leben ist ein Traum, mach daraus Wirklichkeit.
Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie.
Das Leben ist ein Spiel, spiele es.
Das Leben ist kostbar, geh sorgfältig damit um.
Das Leben ist Reichtum, bewahre ihn.
Das Leben ist Liebe, erfreue dich an ihr.
Das Leben ist ein Rätsel, durchdringe es.
Das Leben ist ein Versprechen, erfülle es.
Das Leben ist Traurigkeit, überwinde sie.
Das Leben ist eine Hymne, singe sie.
Das Leben ist eine Herausforderung, stelle dich ihr.
Das Leben ist ein Kampf, akzeptiere ihn.
Das Leben ist eine Tragödie, ringe mit ihr.
Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.
Das Leben ist Glück, verdiene es.
Das Leben ist Leben, verteidige es.

Entdecke, was zählt!

Musik noch eine Zeit lang stehen lassen, dann abschwellen


Pfarrer Stefan Mai

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