Das Leben – eine Schaukel

Neujahr 2007

Ein Maler, der den Auftrag erhielt, das Leben darzustellen, malte eine Schaukel. Der Auftraggeber war verwundert: „Das soll das Leben symbolisieren?“ Der Künstler nickte: „Ja, eine Schaukel! Sie versinnbildlicht für mich am besten das Leben.“ Und er zeigte auf die Schaukel, die nicht starr nach unten hing, sondern Anlauf nahm zum Aufschwung. „Sie ist ständig in Bewegung wie alles Leben. Ihr Prinzip ist das Auf und Ab, gleich den Höhen und Tiefen, die in jedem Dasein vorkommen.“ Nach einer Pause setzte er hinzu: „Wenn man es sehen will, hat das Leben mehr Höhen als Tiefen. Aber auch wenn ich ein Tief durchmache, habe ich die Gewissheit, dass ich gehalten werde.“
Ich finde das Bild eine wertvolle Hilfe für den Beginn eines neuen Jahres. Die Schaukel kann uns davor bewahren, falschen Illusionen zu erliegen. Denn es gibt nicht nur Hochs im neuen Jahr, sondern sicher auch Tiefen. Dir wird nicht immer himmelhochjauchzend zumute sein, du wirst auch durch depressive Verstimmungen gehen müssen. Das Bild der Schaukel will dir klar vor Augen stellen: Wenn du im Aufschwung des Erfolgs und im Hoch der Gefühle bist, sei dir bewusst: Es kommt auch wieder der Umschwung und die vielleicht rasante Fahrt ins Tief. Und wenn du auf dem Weg nach unten bist, halt dir wieder das Bild der Schaukel vor Augen und sag dir: Eine Fahrt ins Tief ist gleichzeitig der Anlauf für den Aufschwung. Und wenn du länger unten im Tief hängst, dann glaube: Auch im Tief werde ich von oben gehalten und nicht fallen gelassen.
anstelle der Fürbitten

GL 698 (Ps 91) zwischen linker und rechter Seite abwechselnd beten


Pfarrer Stefan Mai

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