Ansprache zur Segnung des neuen Sport- und Freizeitbades „Silvana“ in Schweinfurt am 21. Juli 2005

In den Pfingstferien besuchte ich bei einer Andalusienreise mit meinen Kurskollegen das neue Picasso-Museum, das die Stadt Malaga an der Südküste Spaniens ihrem großen Sohn Pablo Picasso gewidmet hat. Ein Bild dieses neuen Museums hat mich besonders beeindruckt: „Der Badende“. Ein Schwimmer in grünen Wellen. Das Gesicht des Schwimmenden bildet sich direkt aus den Wellen heraus. Schwimmer und Wellen sind direkt eins geworden und fließen ineinander über. Ich stand lange vor diesem Bild und ließ seine Botschaft auf mich wirken.

Dieser Badende von Pablo Picasso bringt für mich die menschliche Sehnsucht ins Bild, eintauchen zu dürfen ins volle Leben, immer wieder erfrischende, belebende Kräfte zu spüren. Sich vom Rhythmus des Lebens tragen lassen, aber auch die Kraft haben, gegen manche stürmische Welle anzukämpfen.

Ich weiß, dass die Schweinfurter und die vielen Mensche aus der Umgebung nicht ins Silvana kommen werden, um vor dem Wasser oder im Wasser beim Schwimmen zu meditieren, sondern einfach, um Spaß zu haben, sich zu erholen und fit zu bleiben. Aber ich wünsche den Besuchern dieses neuen Bades, dass so manche/r im kühlen Nass vielleicht ganz unbewusst spüren darf:
Es ist ein Segen, wenn ich - im Leben wie im Wasser - nach Müdigkeit und Mattheit immer wieder Frische und Belebung erfahre.
Es ist ein Segen, wenn ich mich - im Leben wie im Wasser - getragen fühlen kann und nicht in Sorgen untergehe.
Es ist ein Segen, wenn ich - im Leben wie im Wasser - mich nicht einfach treiben lasse, sondern die Kraft habe, gegen manche Strömung ankämpfen zu können.
Es ist ein Segen, wenn ich rücklings auf dem Wasser oder im Gras liege, nach oben schaue und mir sagen kann: Der Himmel ist noch da!


Pfarrer Stefan Mai

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