Vier Jahreszeiten

Zum Silvestertag 2004

Lied: 846/1-3

Einleitung

Wir haben wieder einmal ein Jahr durchlebt. Wieder einmal den Wechsel der Jahreszeiten Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Gerne wurden die vier Jahreszeiten typisiert: als Symbole für die vier Lebensalter, für unterschiedliche Stimmungen im Leben. Gewöhnlich werden Frühjahr und Sommer als die schönen Jahreszeiten hingestellt, Herbst und Winter dagegen als die weniger angenehmen, die man halt in Kauf nehmen muss. Aber das weiß jeder von uns: Nicht jedes Jahr fallen die Jahreszeiten gleich aus – und nicht von jedem werden sie gleich empfunden.
Wir wollen heute Abend das vergangene Jahr unter dem Gesichtspunkt der vier Jahreszeiten an uns vorüberziehen lassen, nachempfinden, uns an Wichtiges erinnern. Wir wollen uns fragen: Was ist in diesem Jahr bei uns aufgekeimt, gewachsen, zum Blühen gekommen, was war zu ernten – was ist gestorben?

Lied: 846/4-6

Gl 157 abwechselnd zwischen linker und rechter Seite beten

Persönliche Rückschau auf das Jahr
Wir lassen uns bei diesem Gang durch die Jahreszeiten des Jahres 2004 anregen durch das Bild eines Baumes in den 4 Jahreszeiten, musikalisch begleitet von dem bekannten Musikstück von Antonio Vivaldi, den „Vier Jahreszeiten“.

– Vivaldi, der Frühling – 1. Satz –Baum im Frühling

Der Frühling

Feierlich beschwingt kommt er daher. Vögel zwitschern. Die Natur wacht auf. Knospen strecken sich der wärmenden Sonne entgegen. Aber dann gibt es auch die winterlichen Zwischenschläge. Nach warmen Tagen wieder kalter Frost. Manche Blüte lässt den Kopf hängen. Aber das Leben lässt sich nicht aufhalten.
Wie war mein Frühling 2004?

– Stille –
– Vivaldi, der Sommer – 3. Satz (Gewitter) –Baum im Sommer -


Der Sommer

Endlich Wärme! Die wohltuenden Sonnenstrahlen. Angenehme Temperaturen. Lange Tage. Man lange im Freien sitzen bleiben. Feste feiern. Aber an manchen Tagen auch unausstehliche Hitze und Schwüle. Aufziehende Gewitter. Sie können gefährlich, aber auch reinigend sein.
Wie war mein Sommer 2004?

– Stille –
– Vivaldi, der Herbst – 2. Satz (Natur schläft) –Baum im Herbst


Der Herbst

Die Natur verausgabt sich fast noch einmal. Alles zeigt sich in seinen schönsten Farben. Die meisten Früchte werden geerntet. Und dann kommt die Natur langsam zur Ruhe und scheint sich schlafen zu legen. Manchmal heben die stürmischen Winde noch die Bettdecke hoch. Die Blätter fegen durch die Luft. Und dann wird es dunkel und still.
Wie war mein Herbst 2004?

– Stille –
– Vivaldi, der Winter – 1. Satz (schneidende Kälte) –Baum im Winter


Der Winter

Ungemütlich. Fröstelnd. Nasse Kälte. Man freut sich auf die warme Stube, in der es gemütlich ist. Der Winter hat aber auch ein zweites Gesicht: Durch Reif wird die Welt wie in Kristall getaucht. Der Schnee deckt vieles wie mit einem weißen Tuch zu und gibt der Landschaft Klarheit und Ruhe.
Wie war mein Winter 2004?

– Stille –
– Vivaldi, der Winter – 2. Satz) –


Lesung: Dan 3 (GL 281)

Dank für das Jahr

Ich weiß nicht, wie dieses Jahr für Sie war. Aber am Ende dieses Jahres soll ganz bewusst der Dank stehen. Ich bitte Sie, dazu aufzustehen und jeweils den Kehrvers zu singen:

GL 283: Danket, danket dem Herrn

Wir danken dir, Gott, für die ersten Strahlen der Sonne im Frühling, die meinem Lebensbaum gut taten. Ich danke dir für jeden Händedruck, für jedes gute Wort, für jedes freundliche Gesicht, für alle Menschen, die zu mir hielten. Ich danke dir für alles, was in mir neu aufgebrochen ist und neu heranwächst.
Gott, ich danke dir aber auch für die Kraft, mit der du mich manch unvorhergesehene Zwischenschläge hast durchstehen lassen.

GL 283: Danket, danket dem Herrn

Wir danken dir, Gott, für die strahlende Sonne des Sommers, unter der mein Lebensbaum stand. Ich danke dir für alle Freude, die du mir geschenkt hast, für die Feste, die wir feierten, für vieles, was ich erleben durfte.
Ich danke dir aber auch für reinigende Gewitter, für das Bestehen mancher Angst und die Erfrischung nach Dürrephasen.

GL 283: Danket, danket dem Herrn

Wir danken dir, Gott, für die milde Sonne des Herbstes, unter der auch in diesem Jahr bei mir das ein oder andere reifen konnte. Ich danke dir für die Schönheiten, die ich in diesem Jahr sehen durfte. Für alles, woran ich mich gefreut, was mir geschmeckt hat, was ich genossen habe.

GL 283: Danket, danket dem Herrn

Wir danken dir, Gott, für die klare Sonne des Winters, die die Kälte in ein anderes Licht taucht. Ich danke dir für alle Gemütlichkeit und wohltuende Atmosphäre, die ich erleben durfte, für alle Ruhe, die ich mir gönnen konnte, für alles, was mir in diesem Jahr klar geworden ist.
Ich danke dir auch für alle Widerstandsfähigkeiten, mit manchen Verschnupfungen zurecht zu kommen. Und es fällt mir schwer, zu danken für das, was in diesem Jahr gestorben ist: Menschen, die mir wichtig waren und eine Leere neben mir zurücklassen; Hoffnungen, von denen ich mich verabschieden musste; Wertvolles, das ich verloren habe.

Lied: 266/ 1+2

Dr. Robert Pistner führt die Chronik unserer Pfarrei und schreibt die wichtigen Ereignisse aus dem Pfarreileben auf. Hören wir nun Auszüge aus dieser Chronik des Jahres 2004, Gemeindeereignisse im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter:

Stefan Pistner liest aus der Chronik:
Gemeindeereignisse im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter

Lied: 638/1-5

In unserer Kirche wurde in diesem Jahr 16 Kinder und Erwachsene getauft
23 Kinder gingen zur ersten feierlichen Kommunion
Acht 16-Jährige aus unserer Gemeinde haben sich entschlossen, den Glaubens- und Lebenskurs „Glaube zu finden“ als einjährige Vorbereitung auf die Firmung im Juni 2005 mitzumachen.
Sieben Paare haben sich in unserer Kirche in der kirchlichen Trauung das Ja-Wort gegeben.
12 Personen aus unserer Gemeinde haben vor dem Standesamt ihren Austritt aus der Kirche erklärt.
Wir Gedenken nun der Menschen, die in diesem Jahr in unserer Gemeinde gestorben sind und zünden für sie in Stille eine Kerze an. (Die Namen der Toten, das Alter und Sterbedatum werden vorgelesen)
O, Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr, lass sie ruhen in Frieden. Amen

Lied: 661/1

Spendenaufruf der deutschen Bischöfe für die Opfer und Betroffenen der Flutkatastrophe im indischen Ozean:
Lektor liest Aufruf vor:

Fürbitten

Gott wir tragen in aller Ohnmacht vor dich hin das Leben von 130.000 Toten

919/1

Wir tragen vor dich hin das Leid und den Schmerz der Überlebenden, die Familienangehörige und ihre Existenzgrundlagen mit einem Schlag verloren haben

919/1

Wir tragen vor dich hin die grausamen Anblicke von verwesten Leiche und geschundenen Körpern, die Menschen aus ihrem Gedächtnis nie mehr verlieren werden

919/1

Wir tragen vor dich hin das Mitleid von Menschen aus aller Welt und die Opferbereitschaft unzähliger Menschen

919/1

Wir tragen vor dich hin den guten Willen von Menschen, die sich in den kommenden Jahren um den Aufbau der Infrastruktur in den heimgesuchten Küstenregionen einsetzen

919/1

Vater unser

Gebet

Gott, du tröstest uns und du forderst uns heraus; auf deine Gegenwart können wir uns verlassen. Oft begegnest du uns, wie wir es nicht erwartet haben. Über Verlorenes und Zerbrochenes dürfen wir trauern, für Gutes und Schönes dir danken, bei allem an dir festhalten. Du bist unser Helfer, jetzt und alle Zeit.

Segen

Am Ende dieses Jahres lade ich Sie zu einem besonderen Segen ein. Es ist ein Segensgebet, in dem wir unseren Körper mit einbeziehen. Ein Segensgebet bei dem wir uns ganz bewusst in die verschiedenen Himmelsrichtungen wenden und den Segen Gottes erbitten.
Wir wenden uns nach Osten: Vom Osten, von der Richtung der aufgehenden Sonne, empfangen wir Frieden, Licht, Weisheit und Wissen. Gott segne uns mit diesen Gaben.
Wir wenden uns nach Süden: Vom Süden empfangen wir Wärme, Geleit, Begeisterung, Anfang und Ende des Lebens. Gott segne uns mit diesen Gaben.
Wir wenden uns nach Westen: Vom Westen empfangen wir Regen, reinigendes Wasser, Kraft für alles Lebendige. Gott segne uns mit diesen Gaben.
Wir wenden uns nach Norden: Vom Norden empfangen wir Kälte, Stürmische Winde, Schnee und Eis, Stärke, Kraft und Ausdauer. Gott segne uns mit diesen Gaben.
Wir wenden unseren Blick zum Himmel: Vom Himmel empfangen wir Dunkelheit und Licht, deinen Atem, den Hauch deines Geistes und die Botschaften deiner Engel. Gott segne uns mit diesen Gaben.
Wir wenden unseren Blick zum Boden, zu unserer Mutter Erde. Sie trägt uns, hält uns und ernährt uns. Von der Erde kommen wir und zu r Erde kehren wir wieder zurück. Gott segne uns mit diesen Gaben.
Wir wenden unseren Blick zueinander und reichen uns die Hand: Mögen wir gehen auf deinen Wegen, dass wir leben als Brüder und Schwester auf dieser Erde, dass wir uns an den Gaben der anderen freuen, dass wir an den Sorgen der anderen teilnehmen und zusammen im Glauben an dich das Angesicht der Erde erneuern.
Das gewähre uns der treue Gott, der Vater, der Sohn und der heilige Geist.

Lied: 257/10+11
Auszug: Orgel


Pfarrer Stefan Mai

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